Stadt Zerbst/Anhalt

Rathaus, Schloßfreiheit 12
39261 Zerbst/Anhalt

Telefon: (0 39 23) 754-0
Telefax: (0 39 23) 754-100

E-Mail an die Verwaltung

Öffnungszeiten

Sprechzeiten der Verwaltung:

Montag 09:00-12:00 Uhr
Dienstag 09:00-12:00 Uhr &
  14:00-18:00 Uhr
Donnerstag 09:00-12:00 Uhr &
  14:00-17:00 Uhr
Freitag 09:00-12:00 Uhr


Einwohnermeldeamt Annahmeschluss:

Dienstag 17:30 Uhr
Donnerstag 16:30 Uhr


Standesamt:

Montag 09:00-12:00 Uhr
Dienstag 09:00-12:00 Uhr &
  14:00-17:30 Uhr
Donnerstag 09:00-12:00 Uhr &
  14:00-16:30 Uhr



 

Sie befinden sich hier: Startseite » Zerbst im Porträt » Persönlichkeiten
Allgemein (Standard)

Carl Friedrich Christian Fasch

Carl Friedrich Christian Fasch

1736 - 1800

1736
Am 18. November wird Carl Friedrich Christian Fasch als jüngstes der drei Kinder des Zerbster Hofkapellmeisters Johann Friedrich Fasch (1688.1758) aus der Ehe mit seiner zweiten Frau, Johanna Helena Simers (gest. 1743), in Zerbst geboren.

vor 1747
Fasch erhält seinen ersten Klavier- und Musikunterricht beim Vater. Er komponiert in der Phantasie und erprobt seine Kompositionen auf dem Klavier.

1747
Fasch nimmt Unterricht im Violinspiel bei dem Zerbster Konzertmeister Carl Höckh (1707-1773), einem Freund des Vaters. Der Vater gestattet dem Sohn, der Zerbster Hof- und Kirchenmusik beizuwohnen. Fasch schreibt seine ersten Kirchenkompositionen, vernichtet sie aber bald wieder.

1750
In Strelitz bekommt Fasch Unterricht im Violinspiel bei dem dortigen Konzertmeister Johann Christian Hertel (1699-1754). Er beschäftigt sich außerdem mit Harmonielehre und Orgelspiel, vertritt den Organisten, komponiert Fugen und entwickelt sich zu einem ausgezeichneten Accompagnisten.

1751
Fasch begleitet den in Diensten Friedrichs II. stehenden Geiger Franz Benda (1709-1786), der zu einem Besuch in Strelitz weilt, auf dem Cembalo. Er kehrt nach Zerbst zurück und besucht wenig später die Schule im Kloster Bergen bei Magdeburg.

1753
Ohne Anstellung wirkt Fasch bei der Zerbster Hofmusik mit und beschäftigt sich mit weiteren Kontrapunktübungen und der Komposition von Kirchenmusik, Klavier- und Violinstücken, Sinfonien und Motetten.

1755
Der Vater reist mit dem Sohn nach Dresden. Der Besuch einer Messe in der katholischen Hofkirche hinterlässt bei Carl Friedrich Christian einen tiefen Eindruck.

1756
Im Frühjahr tritt Fasch auf Empfehlung Franz Bendas in Potsdam eine Stelle als zweiter Klavierist Friedrichs II. (1712-1786) an. Er wechselt sich in der Begleitung des königlichen Flötenspiels mit dem seit 1738 in Diensten Friedrichs II. stehenden Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788) ab, einem Freund der Familie, bei dem er auch wohnt und der zuvor die religiösen Bedenken des Vaters hinsichtlich des aufgeklärten Geistes am preußischen Hof zerstreut hat.
Fasch verdient während des Siebenjährigen Krieges und der langen Abwesenheit Friedrichs II. in Potsdam durch Musikunterricht seinen Lebensunterhalt.
Zahlreiche Kompositionen entstehen und werden wieder vernichtet; ferner schreibt Fasch Kanons und Generalbassbeispiele für seine Schüler.

1761/62
Auf Befehl Friedrichs II., aber auf eigene Kosten, reist Fasch nach Leipzig. Er beschließt, nach dem Krieg seinen Abschied zu nehmen.

1763
Friedrich II. ignoriert Faschs Abschiedsgesuch.

1774
Fasch übernimmt bis 1776 in der Nachfolge Johann Friedrich Agricolas (1720-1774) die Direktion der Königlichen Oper in Berlin. Faschs Oratorium .Il Giuseppe riconosciuto. nach einem Libretto des kaiserlichen Hofpoeten Pietro Metastasio (1698-1782) wird durch die Hofkapelle in der St.-Hedwigs-Kathedrale zu Berlin aufgeführt.

1783
Fasch schließt Bekanntschaft mit Karl Friedrich Zelter (1758-1832), seinem späteren Freund und Nachfolger als Direktor der "Singe-Academie". Angeregt durch eine 16-stimmige Messe Orazio Benevolis (1605-1672), die der Berliner Hofkapellmeister Johann Friedrich Reichardt (1752-1814) aus Italien mitgebracht hat, entsteht in wenigen Wochen eine 16-stimmige Messe: Fasch komponiert sie, um der Nachwelt im Gedächtnis zu bleiben. Versuche, die Messe mit den königlichen Sängern in Potsdam und mit Berliner Schulchören aufzuführen, bleiben zu Faschs Betrübnis unbefriedigend.

1786
Nach dem Tod Friedrichs II. verbrennt Fasch allen Besitz, der ihn an sein früheres Leben erinnert.

1789
Fasch beginnt mit seinen Gesangsschülerinnen und -schülern, in einem Privathaus Chorproben abzuhalten, die sich bald zu regelmäßigen Treffen unter Einschluss von Berufssängern entwickeln und immer zahlreicher besucht werden. So entsteht die Keimzelle der späteren "Singe-Academie".

1791
Am 24. Mai eröffnet Fasch das erste "Präsenzbuch". Dieses Datum bestimmt die spätere "Singe-Academie" zu ihrem Gründungstag und nennt als ihren Gründer Carl Friedrich Christian Fasch.

1793
Am 22. Oktober darf die Singakademie ihre Proben in einen Saal der "Königlichen Akademie der Künste" verlegen. Daraufhin gibt sich der Chor den Namen "Singe-Academie", und Fasch führt eine feste Organisationsform ein.
Fasch gibt alle Schüler ab, um sich nur noch der Singakademie zu widmen; er komponiert und schreibt alle Stimmen selbst aus. Johann Gottlieb Naumann (1741-1801), Johann Friedrich Reichardt und Friedrich Heinrich Himmel (1765-1814) komponieren aus Freundschaft zu Fasch für die Singakademie.

1800
Fasch nimmt am 3. Juni zum letzten Mal an einer Probe der Singakademie teil. Danach bereitet er sich auf seinen Tod vor, u. a. verbrennt er alle Briefe und alle vor der 16-stimmigen Messe entstandenen Kompositionen. Am 3. August stirbt er. Johann Gottfried Schadow (1764-1850) fertigt nach der Totenmaske eine Marmorbüste. Am 7. August wird Fasch auf dem Friedhof der Jerusalemskirche vor dem Halleschen Tor beigesetzt, und am 18. November singt die Singakademie zum Gedächtnis ihres Gründers dessen 16-stimmige Messe, und die Vorsteher versammeln sich zu einem Gedächtnismahl.

©